Es gibt Tage an denen ich wirklich froh darüber bin, keine Zeitung auf dem Medium Papier zu lesen. Aber machmal erreichen mich dann Rülpser aus der altem Welt auf virtuellen Wegen.So wie Heute – ein Sonntagskommentar von Hubert Patterer – kleine Zeitung. Ich habe den Artikel gelesen und finde wenn man die Überschrift und den Kontext nicht kennt.
Könnte man den Artikel auch positiv interpretieren im sinne – die Rechte der Kinder sollten im Mittelpunkt stehen. Ich finde es traurig das eine Chefredakteur einer nicht ganz unbedeutenden Zeitung rechte für Kinder (gerade bei Adoption, recht auf Leibliche Eltern – Information über Herkunft usw.) mit dem Thema Homoehe gefährdet die Ehe versucht zu vermischen ohne einen klaren Standpunkt zu beziehen. Ist nun gegen die Stiefkindsadoption und warum? Sollen Kinder die in einer eingetragene Partnerschaft leben nach dem Tod der Leiblichen-Eltern aus Ihren gewohnt Umfeld gerissen werden… und warum ist das Wichtig?
Egal.. stellt ja schon fest das Homosexuelle nicht mehr diskriminiert werden.
Auf jeden Fall gibt es eine tolle Antwort von Lisa Rücker. Ich bin kein Gott kein Rücker-Fan aber ich finden Ihn gut.. obwohl ein wenig übertreiben. Da dieser Artikel nicht im YOU-Magazin erschienen ist. Mich erinnert diese Artikel an einen Beitrag in der Presse 2007 … über Jörg Haider Sexuelle Orientierung. Hier ist er Haider schwul?
Quelle: http://www.facebook.com/diegrazergruenen
Lisa hat auf den Sonntags-Kommentar von Kleine Zeitung-Chefredakteur Hubert Patterer zum Thema #Ehe geantwortet – hier ihr Brief:
Sehr geehrter Herr Chefredakteur Patterer!
Sie schreiben in Ihrem Artikel „Ungleiches gleichsetzen?“ von der Familie als Lebensform, „die der Staat heraushebt, weil sie die einzige ist, die das Fortbestehen der Gesellschaft sichert und dem Kind tendenziell das förderlichste Umfeld bietet…..“ Diesen Satz kann ich – bei allem Wissen darum, dass die Familie auch der gefährlichste Ort für Kinder und Frauen sein kann – immerhin noch nachvollziehen. Ihre Deutung aber, wovon dieses förderliche Umfeld letztendlich abhängt, kann ich nicht so stehen lassen.
Ich erlaube mir dazu folgende Fragen:Ist es die sogenannte natürliche Fortpflanzung zwischen Mann und Frau an und für sich, wodurch die Ehe und damit diese Familie die Tendenz erhält, das förderlichste Umfeld für Kinder zu sein?
Oder ist es nicht viel mehr so, dass die Lebensform in Familienverbänden dann, wenn Menschen für einander über die Generationen hinweg Verantwortung übernehmen eine förderliche Grundlage für eine gute und geschützte Entwicklung von Kindern sein kann? Und erst damit gesellschaftlich relevant wird?
Wenn es so ist, dass die Bereitschaft, sich umeinander zu kümmern einen guten und geborgenen Ort ermöglicht, dann bleibt zu fragen, welche Bedeutung hat dann die Art der Fortpflanzung oder das Geschlecht oder die sexuelle Orientierung der Eltern?Wovor hat man Angst? Wie ist die „Überschreitung einer Schwelle“ und der damit losgelassene „Sog des Stroms“ zu interpretieren, der regelmäßig von den Warnern vor der gleichgeschlechtlichen Ehe und Familie angedeutet wird?
Besteht tatsächlich die Angst, dass sich heterosexuelle Verbindungen durch homosexuelle Verbindungen verdrängen lassen könnten?
Kann es sein, dass man fürchtet, dass sich dadurch mehr Frauen oder Männer zum eigenen Geschlecht hingezogen fühlen könnten als bisher?
Steht tatsächlich diese Angst hinter dem vehementen Betreiben, die gleichgeschlechtliche Partnerschaft und Familie im Gegensatz zur „einzig richtigen“ VATER-MUTTER-KIND-Konstellation weiterhin ungleich zu behandeln?
Als Mutter in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung aber auch als Politikerin, die sich für die Gleichstellung homosexueller Menschen und von Transgenderpersonen einsetzt, ersuche ich darum, endlich anzuerkennen, dass es viele unterschiedliche Formen des Zusammenlebens gibt.
Ob die Familie jeweils förderlich oder schädlich für den Nachwuchs ist, hängt doch alleine davon ab, wie sehr Menschen bereit und fähig dazu sind, Verantwortung für einander zu übernehmen. Wenn diese Menschen schon bereit dazu sind, das auch noch staatlich verankern zu lassen, dann kann das doch nur gut sein im ursprünglichen Sinne der „Keimzelle des Staates“.
Niemand, hat vor, die Ehe zwischen Mann und Frau auszuhebeln und niemand hat vor, die Ehe für alle zu verordnen. Es kann doch nicht so eine große Bedrohung sein, rechtliche und emotionale Sicherheiten für Kinder und PartnerInnen zu schaffen!
Das Kindeswohl sollte bei allen Kinderwunschdiskussionen – unabhängig von der sexuellen Orientierung der Eltern – im Mittelpunkt stehen. Das versteht sich hoffentlich von selbst und sollte hier als Argument nicht herhalten müssen.
Ich wünsche mir auch ein Innehalten und eine Klärung der jeweiligen Motivationen in dieser Diskussion. Das, bevor zu viele Kinder mit dem Bade ausgeschüttet werden und weiterhin erleben, dass sie in unserer Gesellschaft nur Kinder zweiter Klasse bleiben.
In der neugierigen Erwartung einer Antwortverbleibe ich mit freundlichen Grüßen!
Lisa Rücker
Stadträtin für Kultur, Umwelt und Gesundheit Sprecherin der „Grünen Andersrum Österreich“Stadt Graz
Hauptplatz 1, 8011 Graz